Tarp-Varianten
Wie befestige ich eine Ridgeline zwischen zwei Bäumen?
Eine „Ridgeline“ ist eine gespannte Schnur zwischen 2 Bäumen an der ein Tarp befestigt werden kann.
Besonders wichtig ist, dass die Ridgeline eine gute Spannung hat (Ist dies nicht der Fall, hängt das Tarp später durch).
Dies erreicht man mit einem sogenannten „Spannknoten“.
Der Abstand zwischen den Bäumen sollte selbstverständlich einen Abstand haben, der groß genug ist, dass das 3 x 3 Meter Tarp dazwischen platziert werden kann. Optimal wären also 4 bis 5 Meter.
Die einfachste Möglichkeit eine Ridgeline zu spannen ist es auf beiden Seiten den Topsegelshotstek zu verwenden. Ein sehr einfacher und effektiver Knoten mit dem die Ridgeline auf Spannung gebracht werden kann.
Der Knoten geht wie folgt:
Das Ende vom Paracord um einen Baum legen.
Nun hat man 2 Enden, ein langes Ende, was zum anderen Baum soll und ein kurzes Ende.
Das kurze Ende unter die lange Hauptleine legen und zum Baum hin 2 oder 3 mal darüber gehen.
Im letzten Schritt auf der anderen (langen) Seite 1 mal unter die Hauptleine gehen und oben durch die dabei entstandene Öse einmal durchgehen. Alles schön festziehen und fertig ist der Spannknoten.
Anleitung zum Aufbau der einzelnen Tarpvarianten
Lean-To
Das Tarp wird bei dieser Variante parallel an der Ridgeline befestigt und im Boden mit 2 Heringen fixiert. Das Tarp sollte dabei selbstverständlich mit der schrägen Seite in Windrichtung aufgebaut werden. Die in der Mitte liegende Schlaufe kann zusätzlich noch nach hinten abgespannt werden um im Inneren mehr Raum zu schaffen. Leider entweicht bei dieser Aufbauvariante sehr viel Wärme und bei sich ändernder Windrichtung bietet sie nur bedingt Schutz.
A-Frame
Das Tarp wird mittig über die Ridgeline gelegt, mit dem Prusikknoten auf Spannung gebracht und im Boden an allen 4 Ecken dann mit Heringen fixiert. Die Öffnungen sollten dabei nicht in Windrichtung stehen. Die Höhe der Variante kann durch die Höhe der Ridgeline variieren und entweder sehr flach oder hoch (aufrecht sitzen möglich) sein. Wählt man die Höhe der Ridgeline sehr niedrig, so hat man zwar wenig Raum nach oben allerdings ist man vor schräg kommendem Regen deutlich besser geschützt.
Diamant
Bei dieser Variante benötigt ihr nur einen Baum zum Abspannen eurer Tarpecke. Dies sollte weit über der Kopfhöhe passieren! Ein zweiter Baum der sich direkt hinterm Tarp befindet, um auch hier wieder die Mittelschlaufe abspannen zu können, wäre noch besser. Die diagonalliegende Tarpecke wird dann in den Boden mit einem Hering fixiert. Anschließend spannt man die beiden Seiten ebenfalls mit jeweils einem Hering im Boden ab. Dieser Tarpaufbau bietet einen relativ guten Schutz von oben und allen Seiten bis auf vorne! Kommt der Regen sehr stark von vorne und wird durch den Wind in den Eingang gedrückt, ist der vordere Bereich nicht nutzbar. Es gibt allerdings eine Anpassung die gegen dieses Problem helfen kann! Dafür löst man die beiden Seitenschlaufen und geht eine Schlaufe weiter nach oben. Diese wird dann jeweils wieder im Boden fixiert. Dadurch kommen die Seiten ingesamt weiter zusammen und der Raum im Inneren wird kleiner. Im letzten Schritt kann man dann die obersten beiden Schlaufen noch zusammenbinden und hat somit einer Art Mütze. Durch diese Anpassung ist der Eingangsbereich deutlich besser vor Wind und Regen geschützt.
Offene Tarp Tent
Eine freistehende Variante die etwas Übung erfordert. Das Tarp wird hier erstmal flach auf dem Boden ausgelegt. Die 2 und 4 Schlaufe auf der Rückseite wird dann mit einem Hering im Boden verankert. Die diagonal liegende Schlaufe an der Seite des Tarps wird dann ebenfalls verankert. An der Vorderseite des Tarp greift man nun jeweils die Endschlauf und bringt diese etwas weiter als eine Schlaufenposition nach innen. Dort wird sie dann verankert.
Geschlossene Tarp Tent
Eine freistehende Variante, die im Notfall super einfach und schnell auszubauen ist! Dafür wird das Tarp flach auf dem Boden ausgelegt. Die beiden Endschlaufen auf der Rückseite werden jeweils mit einem Hering im Boden fixiert. Anschließend werden die beiden vorderen Schlaufen zur Mitte zusammengeführt und dann gemeinsam mit einem Hering in den Boden verankert. Als nächstes zieht man die in der Mitte liegende Schlaufe so weit es geht nach oben und sägt sich dann einen in dieser Länge passenden Stamm zurecht. Dieser wird dann im nächsten Schritt von innen mittig aufgestellt. Um das Tarp dabei nicht zu beschädigen, sollte man zwischen Holzstamm und Tarp ein weiches Material wie eine Socke platzieren.
Bei dieser geschlossenen Variante ist der Platz im Inneren gerade beim Liegen etwas begrenzt, dafür hat man einen fast hundertprozentigen Schutz von allen Seiten. Die Belüftung in diesem Setup ist ebenfalls ein Problem, da es kaum Luft Zirkulation gibt und sich leicht Kondenswasser bilden kann.
Dackelgarage
Im ersten Schritt wird das Tarp mit den 3 in der Mitte liegenden Schlaufen auf der Vorderseite parallel an der Ridgeline befestigt und mit den 3 parallel dazu in der Mitte liegenden Mittelschlaufen im Boden mit 3 Heringen fixiert.
Im nächsten Schritt werden die beiden vorletzten Schlaufen an der Seite (eine Position weg von der Ridgeline) in einem 45 ° Winkel seitlich abgespannt.
Die beiden Endschlaufen der Vorderseite werden im nächsten Schritt dann schräg nach vorne unten mit je einem Hering abgespannt. Dabei entstehen dann zwei nach vorneragende 2 Seitenwände
Ein großes Problem an diesem Setup ist der fehlende Schutz von vorne und schräg oben. Regen in Kombination mit Wind würde dazu führen, dass man im Inneren des Shelters nass wird.
Ein großer Pluspunkt ist der freie Blick aus dem Shelter in den Wald/aufs Feuer, sowie eine guter Windschutz von hinten und den Seiten.
Die halbe Kabine
Eine freistehende und sehr gut geschützte Variante mit flexible anpassbaren Seitenwänden.
Das Tarp wird im ersten Schritt erstmal flach auf dem Boden ausgelegt. Die Innenseite zeigt dabei nach oben. Als nächstes sucht man sich eine Seite aus und spannt dort in die Endschlaufen jeweils mit einem Hering im Boden ab. Nun geht man 2 Schlaufen in die Mitte der anderen Seite und spannt diese ebenfalls ab. Im nächsten Schritt wird dann die gegenüberliegende Seite an der Mittelschlaufe gegriffen und vorne über die angespannte Seite drübergezogen.
Diese Mittelschlaufe wird dann auf Kopfhöhe mit einem Holzstamm oder Wanderstock nach oben gezogen und mit etwas Schnur nach vorne abgespannt.
Im letzten Schritt müssen je nachdem wie geschlossen das Shelter werden soll, die Seitenwände ebenfalls mit einem Hering im Boden verankert werden.
Alle vorgestellten Tarp-Varianten findet ihr auch nochmal in meinem YouTube Video erklärt.