Feuerbohren
Das Feuerbohren ist eine primitive Methode um Feuer zu entzünden.
Dabei wir ein harter runder Holzstab in ein weiches flaches Holzbrett gebohrt. Durch die Reibungshitze die dabei entsteht entzündet sich der sich bildende Holzstaub und fängt an zu glühen.
Bereits im antiken Ägypten wurde vermutlich vor ca. 8000 Jahren mit einem Feuerbohrer Feuer gemacht.
Was benötigt man alles zum Feuerbohren?

Bogen
Ein biegsamer Ast (vorzugsweise Hasel) der um die 50 cm lang sein sollte.

Spindel
Einen geraden Ast, der oben angespitzten und unten abgerundeten ist. Von der Länge her sollte er 20 cm nicht überschreiten. Der optimale Durchmesser ist 2 cm.

Druckstück
Ein Holzklotz (am besten aus frischer Buche) oder ein Stein mit einer Kule

Bohrbrett
Ein längliche Holzbrett mit den Maßen 20 x 4 x 2 cm.

Zunderbündel
Leicht entzündliches Material wie Gras oder Schilf um später die Glut in eine Flamme zu verwandeln.

Unterlage
Ein Stück Rinde auf die später der Bohrstaub fällt.
Welche Materialien eignen sich am besten?
Spindel
Bevorzugtes Material: Hasel
Druckstück
Bevorzugtes Material: Buche
Bogen
Bevorzugtes Material: Hasel
Bohrbrett
Bevorzugtes Material: Weide oder Pappel
Zunder
Bevorzugtes Material: Rohrkolben, Schilf
Schnur
Bevorzugtes Material: Brennnessel

Schritt für Schritt Anleitung zum Feuerbohren
Welche Position ist die beste beim Feuerbohren?
(Für rechtshänder, also die rechte Hand führt den Bogen)
Mit dem linken Fuß fixierst du das Bohrbrett und mit dem rechten Knie stützt du dich ab. Dieses sollte leicht nach hinten versetzt sein.
In der rechten Hand führst du denn Bogen und mit der linken Hand fixierst du mit dem Druckstück die Spindel.
Tipp: Um den linken Arm zu stabilisieren und das Druckstück so ruhig wie möglich zu halten, kannst du den Ellenbogen in deine Knie-Innenseite pressen.
Im ersten Schritt solltest du mit einem Messer eine kleine Vertiefung in das Bohrbrett schnitzen. In dieser Vertiefung wird sich dann später die Spindel drehen.
Die Spindel solltest du unten so flach wie möglich und oben flaschenförmig spitz zulaufend anspitzen.
Tipp:
Rau die flache Unterseite so gut es geht auf, damit später mehr Reibung und somit Abrieb entsteht.

Wenn du die Schnur in den Bogen einspannen möchtest achte darauf das diese am Ende locker bleibt, denn dort wird im nächsten Schritt noch die Spindel eingedreht.
Um jetzt die Spindel in den Bogen einzuspannen, musst du die Spindel mit der runden Seite nach oben an die Sehne legen. Anschließend wird diese mit einer 180 ° Drehung in die Sehne eingespannt. Die flache Seite sollte jetzt nach unten zeigen.
Am Ende sollte die Bogensehne dann gut auf Spannung sein.



Platziere nun die Spindel in die vorgeschnitzte Vertiefung im Bohrbrett.
Bevor du das Druckstück aufsetzt, solltest du vorher die spitzzulaufende Seite der Spindel und das Loch im Druckstück (Falls das Druckstück kein Frischholz ist) "einschmieren".
Tipp:
Nimm dafür im Notfall auch Ohrenschmalz oder zerriebene Blätter.
Im nächsten Schritt musst du jetzt erstmal vorsichtig ein kleines Loch vorbohren in dem die Spindel dann später drehen kann. Gebe dazu nur ganz wenig Druck von oben und achte eher darauf, dass die Spindel sich gut und frei dreht.
Sobald sich die Spindel frei dreht und du ein kleines Loch vorgebohrt hast, musst du eine kleine Kerbe seitlich ins Holz sägen.
In diese Kerbe fällt dann später der entstandene Bohrstaub.
Unter das Bohrbrett, da wo du die kleine Kerbe ins Holz gesägt hast, platzierst du jetzt ein kleines Stück Rinde auf dem dann später der entstandene Bohrstaub fallen kann.
Dies ist sehr wichtig, da der kleine Haufen Bohrstaub sehr empfindlich ist und nicht einfach so "aufgehoben" werden kann.
Tipp:
Streue ein paar Sandkörner in das vorgebohrte Loch um mehr Reibung und somit mehr Holzabrieb zu haben.

Jetzt startest du langsam mit dem eigentlichen Prozess dem "Feuerbohren".
Fange dabei erstmal ganz langsam und entspannt an und spare deine Kräfte für das Finale auf.
du wirst sie noch brauchen, glaube mir!
Nach den ersten anfänglichen Sekunden entsteht bereits der erste Rauch welcher ein gutes Zeichen ist.
Sobald immer mehr Rauch aufsteigt kannst du schneller und schneller werden und dabei auch etwas mehr Druck auf die Spindel geben.
Es sollte sich bereits erster Staub bilden der sich mehr und mehr sammelt und in die vor geschnitzte Kerbe fällt.

Gegen Ende gibst du dann nochmal für die letzten 30 Sekunden alles was du hast. Versuche dabei nicht die Kontrolle über die Spindel zu verlieren die im schlimmsten Fall den kleinen Haufen Bohrstaub aufwirbelt.
Nun hast du es geschafft. Gratulation!
Entferne nun mit leichtem Klopfen auf den Seitenrand vorsichtig das Bohrbrett, sodass nur noch der Haufen Bohrstaub auf der Rinde liegen bleibt.
Diesen lässt du jetzt erstmal kurz ruhen und atmest durch.
Greife dir nun dein vorbereitetes Zundernest und transportiere die entstandene Glut durch leichtes und vorsichtiges Klopfen dort hinein.
Dann musst du nur noch vorsichtig pusten und die Glut in eine Flamme verwandeln.
Dabei ist es wichtig, dass du anfangs nicht zu viel Kraft benutzt und die Glut quasi durchs Zunderbündel hindurchpustest!
